Steuerkanzlei – Strategische Gestaltung der Kanzleinachfolge

Es gibt derzeit etwa 100.000 anerkannte Steuerberater und Berufsausübungsgesellschaften, wobei ca. 2/3 der Steuerberater einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen. 55% der Berufsträgerschaft sind über 50 Jahre alt, ca. 30% haben bereits das 60. Lebensjahr überschritten.

Für viele Berufsträger stellt sich demnach die finale Frage, was mit ihrer Kanzlei (teilweise auch ihrem „Lebenswerk“) in der Zukunft geschehen soll. Im Erhaltungsinteresse steht im Ausgangspunkt fest, dass die Kanzlei früher oder später auf geeignete Nachfolger – seien es zukünftige Erben, Mitgesellschafter oder Dritte – übertragen werden muss. Hierbei bieten sich vielfältige Ansatzpunkte, um den Übergang nach den jeweiligen Gegebenheiten und Wünschen zu gestalten. Neben den Chancen interessengerechter Übertragung sind gleichzeitig die Risiken zu erkennen und abzuwägen.

Wer seine Kanzlei mittelfristig verkaufen möchte, sollte rechtzeitig die Weichen dafür stellen, dass diese „attraktiv“ für den potenziellen Käufer ist; z. B. durch Schaffung einer entsprechenden Digitalisierung, einer Mitarbeiterbindung, Reduzierung der Haftungsrisiken (durch entsprechende Rechtsformwahl oder einer Haftungsbegrenzung in den Mandatsbedingungen) oder auch durch eine Festigung des Mandantenstammes. Bei der Veräußerung sind vor allem die Verschwiegenheitspflicht und der Umgang mit Handakten zu beachten; auch die Wahrung der Mitarbeiterrechte und die künftige Haftungslage sind von hoher Bedeutung.

Das Merkblatt bietet eine Übersicht der wesentlichen Aspekte und Unterstützung für eine geordnete Kanzleinachfolge und weist auf typische Gestaltungsmöglichkeiten und Fallstricke hin. Abschließend enthält es einzelne praxisnahe Hinweise zur vertraglichen Gestaltung des Praxiskaufvertrages.